Welcher Chirurg ist der richtige?

Wie bei allen medizinischen Behandlungen und besonders Operationen, die Auswahl an Experten ist groß, die Angebote oft schwer unterscheidbar, wer nicht auf eine persönliche Empfehlung zurückgreifen kann steht oft ratlos vor einer Vielzahl unterschiedlicher Angebote. Nicht immer ist der erste Anbieter zu dem Kontakt aufgenommen wurde der passende, prinzipiell kann man den Markt in 4 Gruppen einteilen.

  1. Niedergelassene plastische Chirurgen: Entweder einzeln oder in Praxisgemeinschaft, teils mit angeschlossener Praxisklinik, teils mit Belegbetten in anderen Kliniken. Oft der günstigste Weg zur Brustvergrößerung, denn wer direkt mit dem Operateur in Kontakt tritt, vermeidet zwischengeschaltete Vermittler die Provisionen kassieren und damit den Eingriff meist teurer machen. Zudem kann man sich direkt ein Bild vom Arzt machen, sofort ein persönliches Gespräch führen und stellt so schnell fest, ob die für vertrauen nicht ganz unwichtige Sympathie vorhanden ist.
  2. Kliniken: Hier operieren oft mehrere Ärzte, entweder festangestellt oder man setzt zur besseren Kostenkontrolle auf plastische Chirurgen die auf Auftragsbasis tätig werden und nur für die Operation und Nachsorge in die Klinik kommen. Betreiber muß dabei nicht unbedingt ein plastischer Chirurg sein.
  3. Klinikketten: Beispiele wären z.B. Medical One, Dermedis oder M1 Med Beauty. Diese oft als Aktiengesellschaft firmierenden Zusammenschlüsse mehrerer Kliniken unter einem Dach arbeiten meist mit zentralen Beratungsstellen, alles etwas unpersönlicher als bei kleineren Anbietern. Auf Grund der Vielzahl von Ärzten und dem teils vorhandenen Kostendruck ist die Qualität nicht unbedingt homogen, nicht immer kann man sich den Operateur wirklich aussuchen. Auch wenn diese „Schönheitsfabriken“ nach neusten Standards und auf hohem Niveau arbeiten, sind sie nicht für jede Patientin die richtige Wahl.
  4. Vermittlungsagenturen: Bekannte Vertreter sind der Deutsche Ärzte Service, die Agentur Cosmetic OP und Medidate. Auf den ersten Blick ist dem Laien oft nicht ganz klar, daß man hier nicht Kontakt mit Ärzten oder Kliniken hat, sondern einem Vermittler, der einen passenden Arzt oder eine passende Klinik sucht. Das hat Vor- und Nachteile, denn einerseits haben diese Anbieter viel Erfahrung und einen breiten Überblick über den Markt, andererseits müssen die Provisionen die sie erhalten von den Vertragspartnern eingespeist werden und es werden nur Ärzte und Kliniken empfohlen, mit denen auch ein Vertragsverhältnis besteht. Teils wird mit extrem günstigen Angeboten geworben, so dass man sich fragt, ob Ärzte die auf Qualität & Service setzen und selbst genügend Patienten haben, sich auf solche Vermittler einlassen. Wir raten von Agenturen eher ab, denn auch was die Zuständigkeit angeht, wenn etwas nicht so läuft wie erwartet, ist dieses Konstrukt etwas problematisch.

Egal auf welchem Wege man sich auf die Suche nach einem Arzt macht, am wertvollsten sind immer noch die direkten Erfahrungen von Patientinnen die man auf Foren wie GoFeminin oder Bewertungsportalen wie Jameda oder Klinikbewertungen findet. Sie geben zwar immer nur Einzelerfahrungen wieder und können nicht pauschal verallgemeinert werden, liefern in der Masse aber doch eine ganz gute Einschätzung, wo die Stärken oder Schwächen einzelner Angebote im Bereich der ästhetisch-plastischen Chirurgie liegen.

Letztendlich gilt: Wer sich die Mühe macht selbst zu recherchieren, sich traut mehrere Angebote einzuholen und mit mehreren Ärzten zu sprechen, findet am Ende auch am ehesten den Chirurgen und die Klinik, die am besten zu den eigenen Wünschen passt. Der Preis, ein schickes Ambiente oder blumige Werbeaussagen auf Hochglanzwebseiten sollten dabei nicht die entscheidende Rolle spielen.

Marmor im Vorzimmer und ein Patientenzimmer im Stil eines Hotelzimmers sind noch lange keine Garantie dafür, daß ein Arzt auch fachlich mit dem schönen Schein mithalten kann. Viele sehr fähige Chirurgen setzen lieber auf einen hohen medizinischen Standard, qualitativ hochwertige Implantate und verzichten dem Preis zuliebe auf unnötiges Blendwerk drumherum. Das heißt nicht, daß schöne Kliniken schlechte Arbeit liefern, wohl aber, daß diese Kosten abseits von Personal und Material im Endeffekt von den Patienten bezahlt werden.